Samstag, 31. Oktober 2009

Schattenpfade

Es gibt so viele Momente im Leben, in denen man verletzt wird, sich schlecht fühlt, denkt, man sei für alles Übel verantwortlich und Momente in denen man einfach nicht mehr weiter weiss. Doch mit diesen Momenten ist es leider noch nicht vorbei. Die Erinnerungen und Gedanken daran bleibt länger, als nur einen Augenblick. Man trägt sie mit sich mit und verliert sich immer wieder in ihnen. Das Leben - ein Labyrinth aus Erinnerungen und Gefühlen.
Man verirrt sich in dem Labyrinth und bringt durch einen vergessenen Pfad wieder alte Erinnerungen zum vorschein, die man längst vergessen wollte. Man hat sie so gut es geht von den gern beschrittenen Pfaden versteckt und dennoch findet man sie immer wieder, ohne sie gesucht zu haben. Sind sie erst wieder freigelegt, verfolgen sie denjenigen wie ein dunkler Schatten, den man nicht mehr los wird. Man versucht ihn abzuschütteln, aber wer, ausser Peter Pan, hat es je geschafft, seinen eigenen Schatten weg zu sperren? Das einzige was man tun kann ist warten. Warten, dass er an Substanz verliert, verschwimmt und irgendwann übersehen werden kann. Und doch wird er immer da sein, auch wenn er ungesehen bleibt.
So frage ich, warum kann es kein Leben ohne Schatten der Vergangenheit geben? Bestimmt, nicht solange man im ewigen Labyrinth herumirrt. Man müsste sicherlich das Leben zu einem einzelnen leerern Raum machen, den man täglich neu füllen kann. Die Schatten der Tage würden stets verschwinden, bevor man sie wiederfinden kann und jedersmal, wenn man den Raum neu füllt, erleuchtet er in neuen Farben. Aber welche Mühe es kosten würde jeden Tag einen neuen Raum zu kollorieren...

Ein Labyrinth das Schatten wirft ist ganz bestimmt einfacher. Darum wird sich auch nichts daran ändern - Wir werden regelmässig an die Vergangenheit erinnert werden. Ob es uns gefällt oder nicht.

Freitag, 30. Oktober 2009

Von Rolltreppen und dem Leben

Es gibt Momente im Leben, da glaubt man alles erreichen zu können. Man steigt die Karriereleiter hoch und glaubt beinahe, man ist oben angelangt. Man hat sich Spross für Spross hoch gekämpft und ist sich sicher, dass dies sich bezahlt macht und man die Ziele, die man sich im Leben gestellt hat erreicht. Und da Mama immer gesagt hat, man soll nur mit dem Fahrrad fahren, wenn man einen Helm auf hat, hat man natürlich auch versucht, sich beim Aufstieg irgendwie zu sichern. Doch das hilft nichts, wenn sich die Leiter plötzlich als deffekte Rolltreppe entpuppt.
Jegliche Sicherung reisst ob ihrer gewaltigen Kraft. Man fährt gen Erdgeschoss. Oder aber sie fährt hoch und man glaubt alles geschenkt zu bekommen. Doch auch dann, wenn man es nichterwartet, ändert sie plötzlich die Richtung. Es geht rasant abwärts. Im ersten Moment ist man womöglich gar nicht nicht imstande dies zu realisieren. Und ist man endlich wieder fähig zu reagieren, da ist man schon ein Stück weiter gesunken. Man versucht noch während der Abfahrt vergebens wieder hoch zu steigen, da merkt man, dass man schon sein ganzes Leben ein Teil der Rolltreppe war und ihrem Spiel nichts entgegenzusetzen hat - Man ist ihren Launen ausgeliefert.
Es ist möglich, dass sie anhält, oder sogar wieder die Richtung wechselt und man in Richtung Obergeschoss gefahren wird...

Irgendwann wechselt sie bestimmt die Richtung - aber ganz bestimmt nicht dann, wenn man es erwartet.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Heer der Müdigkeit

Ein Phänomen, das ich immer wieder bei mir beobachten kann, ist das schlagartige Auftauchen der Müdigkeit. Meist tritt sie in den unpassensten Momenten auf, als wolle sie mich möglichst schmerzhaft darauf aufmerksam machen, dass ich ihr den Zehnt, den ich ihr regelmässig abzugeben habe, nicht gezahlt habe. Sie schickt ihre Spione, um den passenden (oder eben den unpassenden) Moment ausfindig zu machen, in dem sie zuschlagen kann. Diese Spione verrichten ihre Arbeit sehr gewissenhaft, und es gibt kaum Situationen, in denen sie ihre Deckung verlieren. Falls sie es dennoch schaffen aufzufliegen, können sie ganz einfach eliminiert werden, mit einigen Ablenkungsmanövern. Manchmal sind sie aber zu standhaft oder fliehen mit den brauchbaren Informationen. Sie eilen zu ihrem König - dem Schlaf - und teilen ihm mit, wann er sein Heer aus Müdmachern schicken soll. Gesagt, getan. Sein fieses Heer macht sich auf den Weg und kündigt sich mit lautem Gähnen an. Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem man sich zu verteidigen wissen muss. Einige Leute schwören, dass Kaffee die unbesiegbare Waffe im Kampf gegen die Müdigkeit ist. Ich jedoch habe noch immer keine Waffe gefunden, die es mit den unbesiegbaren Methoden des Heers aufnehmen kann. Die Recken setzen sich dreist auf meine Augenlieder, stellen sich zwischen mich und mein Denkvermögen und bringen meinen Körper zum ermatten. Ich bin nicht gewappnet gegen solche Art von Kampf, auch wenn ich langsam wissen sollte, dass ich den Kampf aufnehmen muss...

Und jetzt ist der beste Augenblick dafür, denn sie sind bereits im Anmarsch!

Ach was solls.. nächstes Mal.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Krea-Tief

Für den heutigen Post hatte ich mir etwas tolles vorgenommen. Ich hatte so viele Ideen, dass ich mich kaum für eine entscheiden konnte. Doch schlussendlich musste ich das gar nicht. Denn keine dieser Ideen konnte ich nur ansatzweise umsetzen. Frustrierend.

Ich komme mir vor wie Dornröschen, die darauf wartet, dass ihr Prinz sich einen Weg durch das dichte Rosendorngestrüpp schlägt, und sie sanft aus dem unendlichen Schlaf küsst. Doch mit einem klitzekleinen Unterschied - Ich warte nicht auf den Prinzen, sondern auf die Muse, die mich aus meinem Krea-Tief küsst. Aber ich sehe in meinem Dorngestrüpp kein Durchkommen. Die arme Muse tut sich sicher schwer daran, den Weg zu mir zu finden. Oder aber, sie hat sich in den Dornen verfangen und die letzten vergeblichen Hilferufe werden ungehört bleiben. Innerhalb von kürzester Zeit hat sich das Unkraut um mich herum verbreitet, sich hoch gezogen und verdichtet - Ich frage mich nur, wer den Garten gedüngt hat. Meine Muse war bestimmt gerade auf dem Weg zu mir, als das Gestrüpp aus dem Erdboden schoss. Das wird ihr letzter Gang gewesen sein. Nein, solch ein Schicksal soll sie nicht erlitten haben, also sollte ich das Problem besser irgendwo anders suchen. Und was bietet sich da besser an als der Sündenbock Nr. 1 - die Wirtschaftskiese. Der Musen-Verein musste, wie so viele andere Unternehmen, bestimmt auch einige seiner Angestellten entlassen. Klar, dass sie mit ihrer Arbeit nicht mehr nachkommen, wenn auf jede Muse einige hundert Leuten kommen. Bestimmt hat auch meine einfach zu viel zu tun und kommt deshalb nur dann vorbei, wenn ich in meinem Bett liege und nicht mehr nach einem Stift greifen kann, anstatt dann vorbeizuschauen, wenn ich gerade beginnen möchte, etwas zu Papier zu bringen. Und das scheint nicht nur mir so zu gehen. Das Krea-Tief breitet sich unaufhaltsam aus und macht vor keinem Halt. Es scheint fast eine Krankheit zu sein, für die es keinen Impfstoff gibt. Sie braucht auch gar nicht übertragen zu werden – Sie sucht sich ihre Opfer selbst aus. Sie ist zu einem Massenmörder der Lyrik, Poesie und Kunst geworden und sie schreckt vor nichts und niemandem zurück. Sie hat kein Erbarmen. Für uns betroffene gibt es nur noch die Hoffnung, dass sich das Krea-Tief verzieht...


...oder auch nicht.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Der Deckelsalat

Mein Leben steht Kopf, meine Gedanken tanzen Discofox, meine Laune spielt Ping-Pong und meine Gefühle sind eine Runde spazieren gegangen - Es läuft also alles wie gewohnt. Ich habe geglaubt, dass mich nichts aus diesem Trott brächte und mich zur Raserei treiben würde. Doch da habe ich die Rechnung ohne die Leute gemacht, die glauben, dass jeder Topf einen Deckel braucht.
Es gibt doch auch Gefässe ohne Deckel! Ich beispielsweise sehe mich als ausserordentlich gut funktionierende Schüssel an. Man kann was hinein geben, was hinaus nehmen und das ganz ohne Bedenken. Man kann sogar Dinge darin mischen. Ganz unverschämt werden ist natürlich auch möglich, beispielsweise wenn zwei, drei oder noch mehr nicht Zueinanderpassendes darin vermängt - Erdnussbutter und Salatsauce, mit Haferflocken und Sojamilch, oder was einem sonst so unter die Finger kommt. Die Schüssel kommt zum Einsatzt, hat ihre Freude dabei und wird anschliessend einfach wieder ausgewaschen - gut ist. Aber guckt euch nun bitte die Töpfe an, die einen Deckel haben. Immer wieder versucht man einen passenden zu finden. Man glaubt ihn gefunden zu haben, verschliesst den Topf damit und lässt alles eine Weile stehen. Wenn man dann wieder rein guckt, merkt man, dass der Inhalt schlecht geworden ist, weil der Deckel doch nicht der war, der auf das Töpfchen passt. Also beginnt man nochmals von vorne. Aber wieder einen Deckel zu finden, der einigermassen passt, ist schwer. Es gibt Leute, die nicht einschätzen können, ob der Deckel passt. Sie probieren ihn aus und wenn sie merken, dass er doch nicht passt, werfen sie ihn wieder in den Deckelsalat, um sich den nächsten zu fischen. Ob der dann passt ist und bleibt fraglich.

Topf-Deckel, Deckel-Topf - oder doch lieber eine Schüssel?

Ich bleibe dabei. Eine Schüssel hat ein 'erfüllteres' Leben vor sich, als ein Topf. Das scheint mir aber niemand glauben zu wollen. Oder warum werde ich immer wieder nach meinem Deckel gefragt? Man könnte dies selbstverständlich überhören, - doch wenn der ganze Geschirrschrank danach fragt, kann man nur hoffen, dass man schon bald wieder in den Geschirrspühler gestellt wird.

Montag, 26. Oktober 2009

Der Blogfish ist ins Netz gegangen!

Endlich, mein eigener Blog. Ich habe mir schon vor sehr langer Zeit vorgenommen, meinen eigenen Blog zu eröffnen, um meine Gedanken, Meinungen und Sonstiges der Welt zu berichten. Mir Gehör zu verschaffen. Kreativ zu sein, auch wenn ich in einem Krea-Tief sitze. Und natürlich Rückmeldungen und eigene Meinungen zu einem Thema oder Post zu bekommen. Doch da war etwas, das mich immer und immer wieder davon abgehalten hat - Die unendliche Weite des Internets.
Das Internet - Ein Meer voller Fische, die nur darauf warten, an Land gezogen zu werden. Ein überfülltes Aquarium in dem sich die Bewohner auf engstem Raum zusammendrängen, sich gegenseitig das Fressen wegschnappen und die Fetzen fliegen lassen. Wo soll denn da noch Platz für meinen winzigen Blogfish sein? Natürlich ohne dass er von einem riesigen Bloggerhai gefressen wird, noch bevor er zu seiner vollen Grösse herangewachsen ist.
Ich hatte also Angst um meinen kleinen Schützling und habe mich deswegen auch dagegen entschieden, ihn ins weite Meer zu entlassen. Doch mit dieser Entscheidung war er unglücklicher denn je. Und ich genauso. Also habe ich es doch noch gewagt und ihn ins Meer geworfen. Ihn den Haien zum Frass vorgeworfen, in der Hoffnung, dass er einem interessierten Leser ins Netz geht.