Sonntag, 26. September 2010

Fahrplan gesucht

Auf den Post "Vernachlässigt" sollte alles kommen, nur kein Post mit demselben Namen. Darum erwähne ich hier nicht, dass ich mich schon lange nicht mehr meinem Blog gewidmet habe, was man ohnehin schlecht übersehen kann, sondern überspringe diesen Kommentar, um da weiter zu machen, wo ich aufgehört habe.

Ich habe geplant. Es gibt immer irgendwelche Dinge, auf die man hin plant. Die man möchte, oder die man glaubt zu wollen. Man rackert sich ab und freut sich auf den Tag, an dem man sein Ziel erreicht hat. Und dann gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Du hast total ins Schwarze getroffen, bist überglücklich mit dem, was du tust oder getan hast. Du freust dich weiter, bist glücklich und zufrieden bis ans Ende deiner Tage... blablabla... oder:
2. Du merkst, dass das, was du nun hast, gar nicht das ist, was du eigentlich willst.
Dann stellt sich die Frage, ob du damit lebst, oder ob du es in Angriff nimmst und dir das beschaffst, was du wirklich willst. Doch was sich hier einfach anhört, ist in Wirklichkeit harte Arbeit. Nicht bloss das Bekommen dessen, was du willst, sondern auch das Erkennen. Das Erkennen, dass du am falschen Ort angelangt bist.
Ich selbst musste das gerade eben erfahren. Es war, als wäre ich im Zug eingeschlafen und steige nun schlaftrunken aus. Der Bahnhof sieht für mich aus, wie jeder andere auch. Ich muss mich schauen, wo ich angelangt bin. Und dann erkenne ich, dass ich im falschen Zug sass. Nicht etwa, weil ich in den Falschen eingestiegen wäre, doch ich bin aus dem Falschen ausgestiegen. Im Laufe der Fahrt, hat sich mein Zielort verändert. Doch ich habe geschlafen.
Nun stehe ich am Bahngleis. Wo bin ich? Wohin will ich? Wohin kann ich?

Ich suche nach dem nächsten Fahrplan. Denn hier will ich nicht bleiben.

Doch das grössere Problem ist, dass ich gar nicht weiss, wohin ich will...



Mittwoch, 31. März 2010

"Vernachlässigt" und/oder "Benutze ein Streichholz!"

Hey Leute,
Ich habe meinen Blog ja ganz schön vernachlässigt im letzten Montat. Da war soviel anderes, das ich zu tun hatte, zum Beispiel haufenweise Bewerbungen schreiben, mich mit Leuten treffen, Bewerbungsgespräche meistern, aufräumen, Steuererklärung ausfüllen, Verträge durchlesen, Telefongespräch nach Telefongespräch führen und zwischendurch mal nichts tun. Und das Nichtstun hat die Überhand gewonnen.
Ja, ich hatte ziemlich viel Zeit, doch wo ist sie hin? Verschlafen habe ich sie bestimmt nicht, denn dann wäre ich nicht so müde. Ich habe das Gefühl nichts getan zu haben und doch total kaputt zu sein. Kaputt vom Nichtstun! Darum freue ich mich unheimlich auf die Arbeit. Und mit der hatte ich ziemlich Glück!
Glück das nicht jeder hat. Aber man darf nicht darauf warten, dass es einem zugeflogen kommt. Es gibt Zeiten, in denen man mehr davon bekommt und Zeiten, in denen man ganz davon ausgeschlossen wird. Wir würden uns dann am liebsten in unser Bett verkriechen und warten, bis das Glück vorbeischaut. Nur falsch ist es, sich hängen zu lassen, wenn es einem nicht zuteil wird. Nicht alles wird einem in den Schoss geworfen, es gibt Dinge, für die man sich selbst in den Arsch treten, und das eigene Glück erzwingen muss. Ich will nicht behaupten, dass das einfach wäre. Ganz im Gegenteil. Es braucht viel Überwindung und Kraft. Es kann Rückschläge geben, die einen bloss noch mehr in das sich auftuende schwarze Loch reissen wollen. Kämpfen ist das einzige was einem dann noch bleibt. Und es zahlt sich früher oder später aus.
"Wenn du denkst es geht nicht mehr kommt von irgendwo ein Lichtlein her", so heisst es doch (auch wenn ich das Zitat echt schrottig find). Und wenn das Lichtlein nicht von alleine kommt - Zünd eben ein Streichholz an. Denn jeder ist für sein Glück selbst verantwortlich.

Samstag, 20. Februar 2010

Mein innerer Schweinehund

Ich habe euch nicht vergessen, liebe Leser, ich habe nur die Zeit vergessen, die unaufhörlich weiter tickt. Sie macht sich nicht bemerkbar und darum ist sie mir auch unwissentlich davon gelaufen.
Das Problem bei der ganzen Sache ist - In einer Woche sollte ich den Stoff eines halben Jahres durchgegangen sein und wiedergeben können. Eigentlich nicht so schwer, oder? Das können doch auch andere, warum also nicht auch ich!?
Ja, ich das habe ich gedacht. Ich hatte schliesslich vier geschlagene Wochen Zeit, um mich auf die Prüfungen vorzubereiten. Vier Wochen, von denen nun beinahe drei um sind. Doch anstatt mich in dieser Zeit intensiv mit den Unterlagen zu beschäftigen, habe ich es doch tatsächlich fertig gebracht, immer etwas zu finden, was viel dringender gemacht werden musste, wie beispielsweise den Kleiderschrank ausräumen, Briefe sortieren oder mich mit anderen Leuten treffen. Ich wusste natürlich immer, dass ich eigentlich etwas anderes machen sollte. Doch auf Muttis Ratschlag, "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen", habe ich, wie es sich für Kinder schickt, nicht gehört. Und warum nicht? Nein, nicht, wie man vermuten könnte, aus kindlichem Trotz, sondern aus meiner schwer überwindbaren Schwäche, sich leicht ablenken zu lassen.
Damit hatte ich früher kaum Probleme, ich wusste wie und was ich zu tun hatte. Das Was weiss ich noch immer, doch mit dem Wie tue ich mich immer schwerer. Ausserdem sitzt mir mein innerer Schweinehund im Weg und er hat es sich ziemlich gemütlich gemacht. So schnell werde ich ihn also nicht mehr los. Und genau bei ihm darf man sich auch für den heutigen Eintrag auf TheBlogfish bedanken, denn ohne ihn wäre ich jetzt drauf und daran, meinen Kopf mit Wissen zu füllen.
Also sage ich: Danke mein lieber innerer Schweinehund, durch dich haben meine Leser wieder was zum lesen bekommen.

Samstag, 6. Februar 2010

Der Fortschritt mit Rückschritt

Seid ihr schon einmal durch eine Autowaschanlage gefahren? Wenn ja, kennt ihr sicher diese grossen runden Bürsten, die rotieren und das Auto blitzeblank schrubben. Toll, nicht?
So toll, dass sich irgendjemand überlegt hat: "Warum nur fürs Auto? Mir schrubbt niemand den Rücken und ich komm da nicht ran... Also bastle ich mir eine Menschenwaschanlage!"
Genau diese Menschenwaschanlage, so nenne ich diese Dusche mit integrierten rotierenden Bürsten auf allen Seiten, ist tatsächlich kaufbar, gemauso wie die Toilette, die einen nach verrichtetem Geschäft den Hintern sauber wäscht und anderen tollen Erfindungen, die für jeden ein absolutes Muss und unverzichtbar, für ein komfortables Leben sind. Ausserdem spart man damit richtig Zeit!
Technische Spielereien, die uns zwar das Leben leichter und lebenswerter machen, uns aber gleichzeitig der Eigenständigkeit rauben, sind voll im Trend. Wer aber ist heute noch in der Lage, bei Stromausfall Sahne steif zu schlagen, wer ohne Stickmaschiene eine Hose besticken (ok, ich gebs zu, ich möchte keine bestickte Hose) und wer kann Wäsche ohne Waschmaschine sauber machen? Brauchen wir wirklich all diese Dinge? Natürlich, einige wirklich gute Erfindungen sind vorhanen, darüber kann ich mich nicht beschweren. Und dennoch bräuchten wir den grössten Teil des technischen Schnickschnack nicht. Oder braucht jemand tatsächlich einen Haustierersatz, der von ganz alleine durch die Wohnung düst und jedes Staubkorn aufspührt und verschlingt?
Was würden die Menschen von heute nur machen, wenn man ihnen von heute auf morgen jegliche Technik wegnehmen und sie durch altdahergebrachtes ersetzen würde? Würden sie damit klarkommen? Wer würde seinen Rücken finden? Und vor allem, würden sie sich, nach verrichtetem Geschäft, den Hintern sauber machen können?

Montag, 1. Februar 2010

Die Welt - ein Spielplatz für Paare?

Manchmal scheint es, als wäre die Welt nur für Paare gedacht. Im Fehrnsehn werden verschiedene Lebensmittel, wie Pudding, Schokolade und Eiscreme so in Szene gesetzt, dass man als Single gar keinen Drang mehr verspührt, eines dieser mehr oder minder leckeren Desserts zu verdrücken. Nein, viel mehr fühlt man sich angeekelt und aus reinem Protest, machen wir einen Bogen um diese Dinge.
In Zeitung und Internet finden wir Singelbörsen, die einem versprechen den Partner fürs Leben zu finden. Wollen wir das wirklich über eine Börse machen? Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass man dort bloss (für dumm) verkauft wird. Man wird in ein Register eingefügt. Das Foto prangt über dem ohnehin unbeachteten Profil, das nur selten gelesen wird und angeschrieben wird man von Leuten, die sich das Ziel gesetzt haben, jeden anzuschreiben, der irgendwie ganz ok aussieht. Man muss schon sehr verzweifelt sein, sich auf etwas dergleichen einzulassen. Doch wenn man bedenkt, dass es in der heutigen Zeit fast ein Muss ist, ein Anhängsel mit sich herum zu schleppen, dann fängt man an zu begreifen, warum man sich bei einer solchen Börse anmeldet - um nicht schon wieder einen mitleidigen Blick zu erhalten, wenn man alleine auf einer Party aufkreuzt. Oder wenn man sich einmal mehr mit Freunden und deren Anhängseln trifft, was oftmals in Massenknutschen ausartet, während man als Single den nächsten Drink kommen lässt und mit sich selbst auf einen weiteren wunderbar unterhaltsamen Abend anstosst.
Diese Welt ist nicht für Singles gedacht.
Ja, das muss bitter sein, denken sich jetzt wohl jene, die sich nicht in dieser Situation befinden. Und ganz unrecht haben sie auch nicht. Singlesein kann frustrierend sein, solange man krampfhaft nach jemandem sucht, der an seiner Seite haftet. Und das sollten eigentlich alle Leute kennen. Leider vergessen sie es schnell wieder oder verdrängen es gar, sobald sie einen Lebensabschnittspartner gefunden haben.
Doch noch bitterer ist, wenn man erst viel später merkt, dass man im Rausch der grossartigen Gefühle, die so eine Beziehung mit sich bringt, die echten Gefühle, Bedenken und Vorurteile ausgeblendet hat. Das Schnarchen des Freundes ist lästig und hinderlich für den eigenen Schlaf und ausserdem hat er eine grässliche Zahnstellung, die dringend korrigiert werden sollte, das Lachen der Freundin hört sich an, als wäre man einer Robbe auf die Flosse gestanden, und ihre Proportionen sind nicht die von Klaudia Schiffer.
Tja, man kann eben nicht alles haben. Entweder man begnügt sich mit einerunpropotionierten Robbe, oder man ist Singel und wartet darauf, dass einem Klaudia Schiffer über den Weg läuft.

Samstag, 30. Januar 2010

Frisches Gemüse?

Mir gegenüber steht eine Karotte.
"28 Franken, wären es dann." Im ersten Moment realisiere ich nicht, dass mit mir gesprochen wird. Ich starre die Karotte weiter an. Sollte ich der netten Dame, die da an der Kasse steht, sagen, dass ich wohl in der Gemüseabteilung gestrandet bin, wo ich doch eigentlich dachte, ich sei in der Damenkonfektion? Ich blicke mich kurz um - eindeutig die Damenkonfektion.
Ich frage mich, was der armen Verkäuferin zugestossen ist, dass sie heute Morgen das Rougedöschen mit den orangen Buntstiften verwechselt hat, oder die Schminkkammer mit dem Kinderzimmer? Oder hat es heute Morgen Stromausfall gegeben, sodass sie sich im Dunkeln hatte anpinseln müssen?
Wie ich so überlege, schleicht sich ein schlechtes Gewissen in mir hoch. Sollte ich der Frau nicht sagen, dass sie aussieht, als ernähre sie sich nur von carotinhaltigen Gemüsesorten? Aber vielleicht gefällt sie sich ja so und ein Kommentar würde sie kränken oder gar wütend machen?! Ich schaue mich nach irgendwelchen Kameras um. Man kennt diese Berichte ja, in denen Gewaltverbrechen nachgestellt werden, um die Reaktionen der Passanten aufzuzeigen. Hier kann man zwar nur von einem Verbrechen gegen den guten Geschmack reden, aber wer weiss? Man sieht genug im Fehrnsehn, um zu wissen, dass es nichts gibt, was es nicht gibt. Ich möchte nicht gefragt werden, warum ich der Frau nicht gesagt habe, dass sie sich mal im Spiegel anschauen sollte (Und vor allem will ich nicht schon wieder ein blaues Plüschmikro unter die Nase gehalten bekommen). Doch da sind keine Kameras. Nur mein Gewissen, dass mich in den Hintern beisst.
Was also nun? Soll ich etwas sagen? Soll ich schweigen?
Ich drücke der Karrottenfrau das Geld in die Hand, schnapp mir meine Tüte und verschwinde, bevor doch noch jemand "Versteckte Kamera!" schreien kann.

Dienstag, 26. Januar 2010

Gefühlscake

Weinen durchbrochen von Lachen, Wut vermischt mit Liebe. Verzweiflung schimmert in der Hoffnung und Gleichgültigkeit ertränkt in Erwartung.
Genau so sieht das Gefühlsleben aus. Undurchsichtig, verwirrt, unangenem und immer verschieden. Kein Gefühl kann gefasst werden, weil jedes Gefühl nicht aus einem einzigen besteht. Oder warum weinen wir vor Freude? Doch nicht etwa wegen der Freude selbst, sondern wegen der Hoffnung, die erfüllt wird, dem Leid, das man ertragen musste oder der Wut, die damit verbunden ist. Was auch immer, unser Gefühlsleben kann nicht offen dargelegt werden und darum wundert man sich sogar über eigene Reaktionen, ganz zu schweigen von den anderen Leuten um einen herum, die glauben man sei verrückt, weil man vor Erleichterung laut schreit.
Man fragt sich ob die Leute gefühlslos sind. Sie sind es nicht, nur können sie die Gefühle der anderen nicht nachvollziehen und können sich so an den Reaktionen die folgen anstössen.

Wer aber glaubt ein ganz toller und gefühlsloser Held zu sein und nicht fassen kann, wie andere ihre Gefühle zum Ausdruck bringen, für den hat das Kochbuch Ihres Vertrauens das richtige Rezept parat.

Viel Spass beim Nachkochen.



Zutaten

Sehr viel Gefühl

Rezept
Man nehme eine grosse Schüssel, gebe drei volle Tassen Ärger, zwei Tassen Angst und einen halben Liter Begeisterung hinzu. Anschliessend gebe man eine Priese Hass dazu schlage man sein Herz und seinen Verstand hinein, rühre die Masse kräftig durch, bis sie Blasen schlägt und lasse sie einige sehnsuchtsvolle Atemzüge stehen.
Währenddessen reibe man die Backform mit Herzblut ein und bestäube sie anschliessend mit Erwartung, damit sich das Ganze später gut aus der Form lösen lässt.
Man gebe die Masse in die vorbearbeitete Form und lasse es bei wütigen Temperaturen unerträgliche Minuten backen, bevor man die fertige aus der Form stülpen kann.
Das ganze sollte zuerst abkühlen, ehe man es mit Leichtigkeit und Freude überziehe und mit Tränen garniere.

Serviervorschlag
Am Besten schneidet man kräftige Stücke und legt diese auf eine Geborgenheit-Mut-Sauce und reicht ein hauchdünnes Blättchen Bedingungslos dazu.


Achtung
Ein Stück dieser Leckerei könnte sich negativ auf Ihre Momentane Stimmung auswirken. Ausserdem wurde bei einigen Probanten nach Verzehr ein Gefühlschaos höchsten Ausmasses festgestellt, das sich nur schwer wieder beheben liess. Wir raten also allen, die damit nicht vertraut sind, die Finger davon zu lassen.

Für eventuelle Risiken und allfällige Nebenwirkungen, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.


Wir wünschen einen guten Appetit


Das Kochbuch Ihres Vertrauens

Donnerstag, 21. Januar 2010

Entscheidungsunfähig

Das Leben ist voller Entscheidungen, die man täglich zu fällen hat. Das fängt bei ganz kleinen Dingen an, wie beispielsweise, was man anziehen soll, was man zu Abend essen möchte und ob man noch einen Film gucken kann, oder doch lieber gleich schlafen gehen soll. Das sind natürlich die kleinen Entscheidungen im Leben, die niemandem weh tun. Natürlich, man kann etwas unvorteilhaftes oder unpassendes anziehen, kann etwas essen, dass den Magen verstimmt, oder man ist am nächsten Tag für nichts zu gebrauchen, doch damit kann man leben.
Es gibt aber auch Dinge, die man nicht einfach so entscheiden kann. Man muss sie gründlich durchdenken und herausfinden, was man wirklich möchte. Böse wird es aber erst dann, wenn man nicht weiss, was man will.
Und genau da fängt mein Problem an. Ich war noch nie entscheidungsfreudig, konnte mich nur schwer auf etwas festlegen. Meine Angst, dass noch etwas Besseres vorbeikommen könnte, oder dass sich meine Entscheidung als falsch erweisen könnte, hat mich stets auf Schritt und Tritt verfolgt und sich immer dann gemeldet, wenn ich kurz davor war, zu wissen was ich will.
Was ich will, genau da liegt das Problem - ich weiss es nicht! Ich weiss nur was ich nicht will.
Ich kann etwas in Erwägung ziehen und mit dem Gedanken daran spielen, ich kann sagen, dass es gar nicht mal so schlecht wäre, doch kann ich sagen "Ja, genau das will ich!"? Nein, genau das kann ich nicht. Weil ich nicht weiss, ob ich es tatsächlich will. Oder ob es nicht eine Fehlentscheidung sein könnte.
So oft stehen wir vor Entscheidungen, die einem keiner abnehmen kann. Und jeglicher Versuch zu helfen ist zum Scheitern verurteilt. Es gibt keine Hilfe, wenn man für sich selbst das Beste aussuchen muss. Es gibt nur gute und schlechte Entscheidungen, doch welche ist gut und welche schlecht? Wie kann ich herausfinden, welche für mich die Richtige ist, ohne sie danach ein Leben lang zu bereuen?

Die Antwort lautet: Ich weiss es nicht.
Ich kann nicht wissen ob die Entscheidung gut ist. Ich kann auch nicht wissen, ob ich in zehn Jahren noch begeistert von meiner Entscheidung sein werden. Ich weiss nur, dass ich eine Entscheidung fällen muss. Wenn ich keine treffe, dann habe ich mich dafür entschieden (!), nichts zu tun. Und das ist ganz bestimmt die falsche Entscheidung.

Mittwoch, 20. Januar 2010

Die Launen einer Frau

Frauen haben es nicht leicht in dieser Welt. Ganz abgesehen davon, dass sie den Männern nie gleichgestellt werden können, was ich hier aber ganz und gar nicht ansprechen möchte, haben sie ganz Anderes mit sich herum zu schleppen - Ihre Laune.

Ich bin eine Frau und weiss darum genau wovon ich schreibe.
Ich stehe morgens auf, betrachte mich im Spiegel und was ich sehe gefällt mir heute überhaupt nicht. Meine Haare sind schrecklich. Alles bürsten und hochstecken bringt rein gar nichts, es scheint nur noch schlimmer zu werden. Also lasse ich meine Haare Haare sein und gehe aus dem Haus. Ich werde für die Tolleranz gegenüber meinen Haaren entschädigt, denn es könnte nichts schöneres auf der Welt geben als einen so wunderbaren Tag. Die Sonne scheint, es ist wärmer als die letzten Tage und ich freue mich auf einige Leute, die ich sehen werde. Doch dann bekomme ich irgendeinen Impuls, beispielsweise die Platte meines Fahrrades, der mich rasend macht.
Ich bin unheimlich reizbar und die Leute merken schnell, dass sie mich dann lieber meiden. Spätestens dann wenn sie sich mit mir in ein Gespräch verwickeln, das in einer Disskusion endet. Disskutieren ist gerade eine gaaanz schlechte Idee. Jemand sagt ein falsches Wort und in mir schleicht sich langsam das Gefühl von Verachtung hoch. Ich bin nicht die Sorte Mensch, die so etwas für sich behalten kann, sondern offen heraus sage, was mich bedrückt oder wütend macht. Also wird jeder, der mich in irgendeiner Weise angreift, zurechtgewiesen. Oft werde ich darauf jedoch mit dem totbringenden Satz "Hast du deine Tage, oder was!?" gestraft. Ich könnte aus der Haut fahren, meinem Gegenüber das Gesicht zerkratzen oder Schlimmeres... und genau das tue ich auch!
Doch schon im nächsten Moment würde ich am liebsten jemandem um den Hals fallen. Gar nicht so einfach, wenn alle wissen, dass man einen schlechten Tag erwischt hat und darum lieber Abstand halten. Wer kann es ihnen verübeln?
Ich weiss, dass ich an solchen Tagen die Gesellschaft von Freunden oder Familie meiden sollte, darum setze ich mich, natürlich erst nachdem ich es gemerkt habe, vor den Fehrnseher und schaue mir irgendeinen Film oder eine Serie an - Alleine! Denn einerseits würde ich mich über jegliche Nebengeräusche, wie das Rascheln von Chipstüten, Keksgeknabber oder gar Atemgeräusche (was das Allerschlimmste und Nervtötendste überhaupt sein kann) aufregen. Andererseits weiss ich, dass es nicht lange geht und meine Tränendrüsen undicht werden. Ich fang an zu heulen, egal was ich gucke. Ein toter Hund berührt mein Herz genauso sehr, wie eine Versöhnungszene oder die Wiederholung von Kevin allein in New York. Schlussendlich rührt mich das Ganze so, dass ich mein Verhalten an diesem Tag sosehr bereue, dass ich mich in den Schlaf weine, oder vor Wut ins Kissen beisse - und dabei einschlafe.

Ja, wir Frauen sind so.
Nun wird es viele Geschlechtgenossinen geben, die mich für diesen Post am liebsten an den Pranger stellen, mich lebendig aufspiessen oder mir die Haut bei lebendigem Leibe abziehen würden, doch das beweisst nur, dass wir tatsächlich so sind. Und sowieso, eine Frau sollte dazu stehen, dass ihre Laune dreht, wie das Fähnchen im Wind. Es ist keine Schande, es ist natürlich. Es ist eben so.


An alle männlichen Leser: Sagt niemals, aber auch wirklich nieeeemals "Schatz, hast du wieder deine Tage!?" - Es könnten eure letzten Worte werden.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Kritik

All jene, die ab und an kritisiert werden, so wie ich, sollten eines wissen und nie vergessen, auch wenn sie Kritik nicht mögen:

Kritik ist wie Spinat.




Alles unklar? Denkt mal darüber nach! Viel Glück dabei!


Samstag, 9. Januar 2010

Zu spät...

Es gibt viele Leute, die gerne im Rampenlicht stehen. Ich gehöre eindeutig nicht zu ihnen. Ich nehme Anerkennung gerne entgegen, doch meine Meinung im Fehrnsehn kundtun ist ganz und gar nicht eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Wie ich darauf komme?

Nichtsahnend schlender ich durch die Stadt, vertieft in einem Gespräch und ohne jemandem etwas böses zu wünschen. Ich sehe also nicht, wie sich eine Kamera heimtückisch an mich heranschleicht! Ehe ich mich versehe hat sich ein Kamerateam auf mich gestürzt. Ich hab ein blaues Plüschmikrophon unter meiner Nase und kriege eine Frage an den Kopf geworfen. Ich bin zu überrascht um gleich zu antworten. Mein Kopf sagt: "Lauf!!!" meine Beine setzen sich jedoch nicht in Bewegung. Der Kerl mit dem Mikro lächelt mich an - ich bin hin und weg.
Ich antworte knapp auf seine Fragen. Ich habe absolut keine Ahnung was sie hören wollen und somit auch keine Idee, was ich sagen könnte. Meine Antworten sind einfach. Zu einfach. Wer will sich sowas ansehen? Ausserdem bin ich erst vor kurzem aufgestanden. Mein Haar steht in alle Richtungen, unter meinen Augen sind blaue Ringe überdeutlich sichtbar, ich höre mich an wie eine sterbende Ente und überhaupt, ich bin nicht fürs Fehrnsehn gemacht! Verdammt, ich will nicht ins Fehrnsehn!
Dann ist es fertig und ich bin überglücklich mich aus dem Staub machen zu können. Kaum bin ich zehn Meter weiter, würde ich am liebsten gleich wieder zurück laufen. Ich würde ihnen gerne richtige Antworten geben! Solche die man gebrauchen kann. Mein Kopf hat sich nun doch noch dazu bereit erklärt, über die Fragen nachzudenken - wie immer zu spät! Das Team ist weg.
Den ganzen Nachhauseweg hoffe ich, dass ich diese Leute so gelangweilt habe, dass sie meinen peinlichen Auftritt nicht ausstrahlen werden.

Freitag, 1. Januar 2010

Ein Albtraum auf vier Beinen

Matteus, so heisst der Albtraum, den meine Mutter ins Haus brachte. Matteus ist nicht etwa ein gutaussehender junger Mann, nein, Matteus ist ein robuster und äusserst hartnäckiger Schreibtisch, den sie bei IKEA erwarb.
Nachdem sie ihn, den schweren Matteus, in Form von hundert Einzelteilen, verpackt in einem Karton, nach Hause gefahren hatte, wurde er durch die geballte Kraft zweier Männer in den dritten Stock gehieft, worauf die beiden sich schnell aus dem Staub machten.
Und hier komme ich zum Einsatz. Ich befreie den eingepferchten Matteus von seinem überflüssigen Karton und vor lauter Freude springt er mir auch gleich entgegen. Einer seiner vier Füsse landet schmerzhaft auf meinem Fuss. Vor seinem Hinterteil kann ich mich glücklicherweise schnell genug in Sicherheit bringen.
Matteus liegt vor mir auf dem Boden und zwischen seinen wild verstreuten Teilen finde ich die Anleitung. Ich gucke sie mir an und befinde mich in der opptimistischen Ich-kann-es-aufbauen-Phase.
Da meldet sich auch schon meine Mutter von hinten. "Hast du die richtigen Teile? Davon gibt es vier, die sind aber nicht ganz gleich... Dieses Teil hat mehr Löcher als dieses..."
Ich guck es mir also genauer an und bin mir sicher, dass ich dir richtigen habe.
"Aber wenn das da hin kommt, dann sind die Löcher doch am falschen Ort." Nochmal guck ich nach und eine Diskussion über die genauen Standorte der Teile entfacht.
Als wir uns endlich einigen kann ich mit dem Aufbau anfangen, während meine Mutter Schräubchen in die Schubade dreht.
Als nächstes ist die Schienen für die Schublade an der Reihe. In der Anleitung ist eine ganz klare Abbildung zu sehen, die ich natürlich befolgen will. Doch da fällt mir auf, dass eine Schiene am linken Standbein befestigt werden soll und die andere am Rechten. Da stimmt doch was nicht! Zwischen den beiden Beinen, die sich 140cm auseinander befinden, liegen zwei weitere Beine ganz ohne Schienen. Soll die Schublade etwa zwischen den Beinen fliegen?
Ich bin genervt und montiere eine Schiene wieder ab, um sie an einem Zwischenbein zu befestigen. Meine Mutter reicht mir das Werkzeug, als wäre ich ein Arzt im OP, einzig das Schweisstuch fehlt, mit dem sie mir die Stirn abtupft. Jetzt hat die Schublade zwar zwischen den Schienen platz, doch ich befinde mich in einer Ich-krieg-einen-Anfall-Phase.
Gleich darauf drehe ich Schrauben in den Matteusboden, von dem es zwei gibt. Meine Mutter schraubt den anderen fest. Die Schrauben erweisen sich als äusserst wiederspenstig und lassen sich nur mit Mühe in das Holz drehen. Es funktioniert, doch meine Finger hassen mich für diese Aktion. Meiner Mutter wollen die Schrauben partout nicht gehhorchen und springen immer wieder aus ihren Löchern. Nun ist meine Mutter in der Ich-krieg-einen-Anfall-Phase angelangt und holt männliche Verstärkung. Doch auch mein Bruder kann die Schrauben nicht bändigen und so versuche ich mein Glück.

Und schwups, Matteus steht nach ca. einer Stunde auf seinen vier Beinen und ich schwelge in der Ich-kanns-eben-Alleine-Phase. Danke IKEA!