Mittwoch, 20. Januar 2010

Die Launen einer Frau

Frauen haben es nicht leicht in dieser Welt. Ganz abgesehen davon, dass sie den Männern nie gleichgestellt werden können, was ich hier aber ganz und gar nicht ansprechen möchte, haben sie ganz Anderes mit sich herum zu schleppen - Ihre Laune.

Ich bin eine Frau und weiss darum genau wovon ich schreibe.
Ich stehe morgens auf, betrachte mich im Spiegel und was ich sehe gefällt mir heute überhaupt nicht. Meine Haare sind schrecklich. Alles bürsten und hochstecken bringt rein gar nichts, es scheint nur noch schlimmer zu werden. Also lasse ich meine Haare Haare sein und gehe aus dem Haus. Ich werde für die Tolleranz gegenüber meinen Haaren entschädigt, denn es könnte nichts schöneres auf der Welt geben als einen so wunderbaren Tag. Die Sonne scheint, es ist wärmer als die letzten Tage und ich freue mich auf einige Leute, die ich sehen werde. Doch dann bekomme ich irgendeinen Impuls, beispielsweise die Platte meines Fahrrades, der mich rasend macht.
Ich bin unheimlich reizbar und die Leute merken schnell, dass sie mich dann lieber meiden. Spätestens dann wenn sie sich mit mir in ein Gespräch verwickeln, das in einer Disskusion endet. Disskutieren ist gerade eine gaaanz schlechte Idee. Jemand sagt ein falsches Wort und in mir schleicht sich langsam das Gefühl von Verachtung hoch. Ich bin nicht die Sorte Mensch, die so etwas für sich behalten kann, sondern offen heraus sage, was mich bedrückt oder wütend macht. Also wird jeder, der mich in irgendeiner Weise angreift, zurechtgewiesen. Oft werde ich darauf jedoch mit dem totbringenden Satz "Hast du deine Tage, oder was!?" gestraft. Ich könnte aus der Haut fahren, meinem Gegenüber das Gesicht zerkratzen oder Schlimmeres... und genau das tue ich auch!
Doch schon im nächsten Moment würde ich am liebsten jemandem um den Hals fallen. Gar nicht so einfach, wenn alle wissen, dass man einen schlechten Tag erwischt hat und darum lieber Abstand halten. Wer kann es ihnen verübeln?
Ich weiss, dass ich an solchen Tagen die Gesellschaft von Freunden oder Familie meiden sollte, darum setze ich mich, natürlich erst nachdem ich es gemerkt habe, vor den Fehrnseher und schaue mir irgendeinen Film oder eine Serie an - Alleine! Denn einerseits würde ich mich über jegliche Nebengeräusche, wie das Rascheln von Chipstüten, Keksgeknabber oder gar Atemgeräusche (was das Allerschlimmste und Nervtötendste überhaupt sein kann) aufregen. Andererseits weiss ich, dass es nicht lange geht und meine Tränendrüsen undicht werden. Ich fang an zu heulen, egal was ich gucke. Ein toter Hund berührt mein Herz genauso sehr, wie eine Versöhnungszene oder die Wiederholung von Kevin allein in New York. Schlussendlich rührt mich das Ganze so, dass ich mein Verhalten an diesem Tag sosehr bereue, dass ich mich in den Schlaf weine, oder vor Wut ins Kissen beisse - und dabei einschlafe.

Ja, wir Frauen sind so.
Nun wird es viele Geschlechtgenossinen geben, die mich für diesen Post am liebsten an den Pranger stellen, mich lebendig aufspiessen oder mir die Haut bei lebendigem Leibe abziehen würden, doch das beweisst nur, dass wir tatsächlich so sind. Und sowieso, eine Frau sollte dazu stehen, dass ihre Laune dreht, wie das Fähnchen im Wind. Es ist keine Schande, es ist natürlich. Es ist eben so.


An alle männlichen Leser: Sagt niemals, aber auch wirklich nieeeemals "Schatz, hast du wieder deine Tage!?" - Es könnten eure letzten Worte werden.

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