Mittwoch, 4. November 2009

Natürlicher Fluchtinstinkt

Gerade eben ist es wieder passiert. Ich komme nach Hause, denke an nichts böses, da höre ich im unteren Geschoss der Wohnung eine Stimme und schon beginnen alle Alarmglocken bei mir wie wild zu klingel, wobei ich das Gefühl habe, meine Ohren fallen ab. Doch das blende ich aus und versuche schnell Schutz zu finden. Irgendwo! Aber ich find keinen Ort, an dem ein ungewolltes Auftauchen nicht seltsam aussehen würde, falls es mir nicht gelingen sollte, mich vor den Blicken vollständig zu verbergen. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als mich zu stellen, die Hand zu reichen und mein Gegenüber nett und mit einem gequälten Lächeln zu begrüssen. Mein Körper schreit nach Flucht, wie ein Reh, das sich vom Jäger verstecken will. Jedes Wort ist ein Wort zu viel. Ich habe Angst - Angst vor einem zu frühen Tod durch Langeweile, Gewalt, Aufdringlichkeit oder Schlimmerem. Ich frage mich, ob man mir ansieht, dass ich so schnell wie möglich weg will. Doch eigentlich ist es mir vollkommen gleichgültig - für mich zählt nur mein Überleben.
Dieser natürliche Fluchtinstinkt stellt sich in verschiedenen Momenten ein. Manchmal reicht ein Name oder ein Geruch, den man kennt. Oder aber wie in meinem Fall eine Stimme, die sich schon früh in mein Gehör gebrannt hat. Doch es ist gleich, wann er sich einstellt. Wichtig ist, dass man ihm vertraut und sich schnellstmöglich aus der Schusslinie begibt. Ansonsten droht man Opfer dieser fürchterlichen Gewalt zu werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen