Freitag, 27. November 2009

Das Gewohnheitstier

Es ist Freitagabend und ich sitze hier. Hier vor meinem Laptop, den ich früher so liebte. Mit dem ich früher so viel Spass hatte. Wir sind durch dick und dünn gegangen, doch nun habe ich eine gewisse Abneigung gegen ihn entwickelt - wie gegen so Manches. Doch das spielt heute gar keine Rolle, denn ich habe nichts besseres zu tun, als hier zu sitzen und zu schreiben.
Es ist nicht lange her, da hatte ich jeden Freitagabend ein festes Programm. Unterhaltung. Etwas zu tun. Und heute ist es ganz anders. Erst jetzt merke ich, dass mir etwas fehlt. Nicht zwingend die Sache an sich, sondern einfach Irgendwas.
Ich bin zu einem Gewohnheitstier geworden. Immer dasselbe und am Besten zur gleichen Zeit. Trifft das nicht ein, so bin ich verwirrt. Ich irre durch die Gegend und weiss nicht, wo ich hin soll. Mein gesammter Rhytmus stellt sich auf den Kopf. Ich fühle mich wie ein eingesperrtes Tier, dass sich nach der grossen weiten Welt sehnt und versucht, sich zwischen den Gitterstäben durch zu zwängen.
Doch was mich nun mehr beschäftigt, ist das Dasein als Gewohnheitstier. Gibt es Leute, die aus diesem Rudel entkommen sind oder ist die Menschheit an sich zu nichts anderem fähig als das automatische Wiederholen von Abläufen? So scheint es leider - Zumindest bei mir. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich jemals aus diesem Trott entkommen bin. Meine Tagesabläufe sind schon so routiniert geworden, dass es mir schwer fällt sie zu ändern. Alles hat seine Ordnung, auch wenn keine Ordnung vorhanden ist, alles seine Reihenfolge und jedes Detail seine Weise. Alles ist so eingefahren, dass es kein Platz für Veränderung gibt. Und doch, heute ist wohl der erste Schritt getan, nicht mehr nach Gewohnheiten zu handeln - zumindest nicht an Freitagabenden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen